Phobie


Nicht,das ich nicht behaupte,das ich sehr sensibel bin,
gibt es doch paar Dinge die mich nerven.
Schon im Vorfeld neigen sie dazu zu eskalier`n,
zumindestens sich reichlich zu verschärfen.
Die Gewissheit,das ich mehr Zeit mit Zähne putzen.
Als beim Liebesspiel mit Dir mein Schatz verbringe.
Beruhigt zwar das Gewissen,doch nicht jene Hirnregion,
die sie auslöst,all die recht abstrusen Dinge.


Ich kann mich nicht beklagen,denn mein Gott in weiß ist lieb,
und weiblich noch und ganz speziell für Kinder.
Doch mit dem Öffnen Ihrer Wartezimmertür,
wird in meinem Körper schlagartig Winter.
Mir schlägt mit voller Wucht und für den Ort wohl unabdingbar,
ein Luftgemisch,so widerlich entgegen.
Ein hinreisender Mix aus Angstschweiß,Zahncreme und Musik,
das Resultat ist ein Gesicht wie Dauerregen.


Noch nie traf ich hier Leute,die gut drauf war`n,kurz bevor
Sie in das Folterzimmer gehen mußten.
Verspannung pur im ganzen Raum,das Schweigen unerträglich,
maximal ein ganz leises Husten.
Ich wünsch` mir einen Clown,mit `ner Nase,rot wie meine,
jemand,der die Macht hat zu erheitern.
Oder einen Haufen schöner junger Frau`n,
die gut riechen und in kurzen Kleidern.


In Erwartung dessen folgt ein weiterer Versuch,
mir die Geräuschkulisse aus dem Hirn zu pressen.
Der Illustriertenhaufen wäre eine Chance gewesen,
hätt` ich Maulwurf meine Brille nicht vergessen.
So bleibt mir nichts als Warten und ganz neidisch aufzuschau´,
auf die Menschen die diesen Ort verlassen.
Leichtfüßig,gar tänzelnd,einen Blick für mich voll Mitleid,
das „ Der nächste Bitte ! „ ,lässt mich erblassen.


Ich raff mich auf,reiß mich zusammen und die Schwere meines Gangs,
versuch` mit Freundlichkeit zu kompensieren.
Ein letzter Blick zur jungen Schwester an der Rezeption,
man weiß ja nie,alles kann passieren.
Die Tür geht auf,die Panik steigt,hör` längst geschriene Schreie.
Sie sagt „ Nehmen Sie doch bitte Platz,Herr Weber! „.
Spontan sag` ich danke,ich weiß selber nicht wieso,
und Sie bedient ganz sanft die Wagenheber.


Ab jetzt bin ich geliefert,kein zurück mehr,kein Entkommen,
dass grelle Licht lässt meine Augen schließen.
Reflexartig verfalle ich in einen Ganzkörperkrampf,
fange an Schweiß aus Schmerz zu vergießen.
Zwei gefühlte Stunden etwa dauert die Tortur,
mit allem was ein Zahnarzt so zu bieten.
Mit Speichelsauger,Wasserwerfer,Bohrer aller Größen,
nichts von alledem ist unberührt geblieben.


Nichts,was mich motiviert,hier wieder her zukommen,
als ich mich aus dem Liegesessel schäle.
Die Zunge fällt mir haltlos aus meinem tauben Mund,
keiner versteht mich,wenn ich was erzähle.
Hinter meinem Rücken hör ich`s kichern als ich geh`,
der Spaß im Job ist wichtig,unbestritten.
Auch die junge Schwester hinterm Tresen ist gut drauf,
kurz vergessen meine Augen gute Sitten.


Leichtfüßig,gar tänzelnd,einen Blick für Euch voll Mitleid,
ihr nicht vorhand`nen Frau`n in kurzen Kleidern.
Ich mach den Clown,Zunge raus,beim Versuch Euch Tschüß zu sagen,
ich hab ganz kurz die Macht Euch zu erheitern.
Nicht,das ich nicht behaupte,das ich sehr sensibel bin,
doch ein paar Dinge lernte ich zu lieben.
Den Sauerstoff zu atmen,beim Rausgeh`n auf die Straße,
und die Zunge in den Mund zurück zu schieben!!!

Text/Musik: Jano Weber - 2012

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