Radiofresser


Im Jahre 2000 nach unserem Herrn,
und ein paar lächerlichen Tagen.
Fühl ich mich wirklich nicht mehr in der Lage,
es nicht öffentlich zu sagen.
Der Faden war dünn und geplatzt ist der Knoten,
vielleicht werd ich sogar schreien.
Im Gassenjargon, es geht mir mächtig auf die Hoden,
etwas feiner, es geht mir tierisch auf``s Schwein.
Viel zu massiv und unausweichlich,
alles ergreifend, unbegreiflich.
Missbraucht meine Ohren und meinen Verstand,
Gott segne meine friedliche Hand.
Ich zerhacke das Radio, zerschneide das Kabel.
Im Geiste natürlich mit Messer und Gabel,
fress` ich diesen ganzen Scherbelhaufen
und geh` mir dann ---na sagen wir mal---Metallica kaufen.


Ruhe ist alles, was ich jetzt brauch` und elektrische Gitarren
Ruhe vibriert in meinem Bauch, von den Bässen, den Harten
Ruhe ist alles, was ich jetzt brauch und ihr röhrt mir in die Ohren
Ruhe und ich fühl mich wie neu gebor`n.


Nicht von allein lief über das Fass
meiner ach so geduldigen Seele.
Verbaler Protest wurde niedergetrampelt,
nachdem er verlassen die Kehle.
Nimm`s gelassen, sag ich mir leise
und quäl` mich Stunde um Stunde.
Doch ich merk es ganz deutlich, umso älter ich werde,
geh` ich dabei vor die Hunde.
Intoleranz wird mir vorgeworfen,
mit den neusten Hit auf den Lippen.
Fängt selbst der letzte Bauarbeiter,
im Takt mit an zu wippen.
Mehrheitsprinzip macht es schier unmöglich,
sich diesem Scheiß zu entziehen.
Zugeballert von Morgens bis Abends
ich bitt` Euch inständig und auf Knien.


Wo ist die Front gegen die Geschmacksvernichter,
nervigen Oberflächenbeschichter,
werbungsabhängigen Nervendieben,
voll auf Verschleiß fahrende Banditen.
Im Einkaufscenter in jeder Etage,
sonnabends früh in Nachbars Garage,
auf´m Bau, pro Quadratmeter eins,
auf`m Friedhof, na da steht kein`s.
In Raststätten, Tankstellen, MC Donalds und Kneipen,
sich Jump und Co. in der Luft verbreiten.
Rauf und runter bis zum Erbrechen,
doch glaubt mir ich werde mich fürchterlich rächen.
Ich zerhacke das Radio, zerschneide das Kabel.
Im Geiste natürlich, mit Messer und Gabel,
fress` ich diesen ganzen Scherbelhaufen
und geh` mir dann ---na sagen wir mal---Deep Purple kaufen


Ein Ausweg aus dieser verfahrenen Kiste,
wäre vielleicht eine Betroffenenliste,
nach Art und Folgen der Frustration,
von all den Radiofressern der Nation.
Die hau ich den Sendern auf den Tresen,
schaue ganz grimmig wegen der vielen Spesen.
Vielleicht hat es ihnen noch keiner gesagt,
das er Scheiße schmeckt, ihr Radiosalat.
Ein Licht wird ihnen aufgeh`n und wird ewig glimmen,
und sie werden sich wieder auf Vielfalt besinnen.
Denn sie haben die Zeit, und die Frequenzen und die Möglichkeit,
in Ewigkeit --- Radio--

Text/Musik: Jano Weber

Zurück